In Hamburg sagt man „Tschüss“.

Liebe Mein LIDO Freunde, Kolleginnen und Kollegen und Projektpartner, wir nehmen heute Abschied. Abschied von Euch, von der gemeinnützigen Plattform Mein LIDO und von der unerfüllten Hoffnung, das reife Produkt einem städtischen oder institutionellen Betreiber übertragen zu können. Dafür haben wir in den letzen Monaten an vielen Stellen geworben und gekämpft, leider nicht erfolgreich. Die seniorenfreundliche Plattform wird nun in Hamburg nicht an den Start gehen, das von der Max und Ingeburg Herz Stiftung initiierte Vorhaben wird über den 30.September 2023 hinaus nicht weiter gefördert.

Für die Mein LIDO Plattform wurde kein Betreiber gefunden.

Trotzdem: Mehr als drei Projekt-Entwicklungsjahre waren nicht umsonst!

Gemeinsam mit Euch haben wir gelernt, wie vielfältig die Anbieter und Angebote für Seniorinnen und Senioren in Hamburg strukturiert sind. Einerseits auf den verschiedenen lokalen Ebenen: städtisch, bezirklich und im Quartier. Andererseits hauptamlich und professionell sowie in Vereinen und zahlreichen Initiativen ehrenamtlich organisiert.

Wir haben herausgefunden, dass es für Hamburg kein niedrigschwelliges, frei zugängliches und umfassendes Informationssystem gibt, welches die vielfältige Anbieter- und Angebotslandschaft für Senioren und Angehörige abbildet. Auch vorhandene bezirkliche Printprodukte (z.B. Senioren-Wegweiser) und die Internetdienste Google, hamburg.de und andere Plattformen wie hamburg-aktiv.de sind dafür aktuell nicht geeignet. Aber der Bedarf ist vorhanden.

Wir haben gelernt, dass ein innovatives Vorhaben wie Mein LIDO von Anfang an auf Nachhaltigkeit achten muss. Das setzt politisches Commitment für eine städtische Beteiligung voraus und erfordert ebenso Klarheit über die Frage der langfristigen Betreiberschaft. Soziale Innovation braucht hauptamtliche Begleitung und Steuerung und kann nicht allein auf Ehrenamt setzen – auch das wissen wir heute.

Wo soziale Innovation für Senioren auf digitale Technik trifft, braucht es Akzeptanz und gute Vermittlung bei den verschiedenen Zielgruppen. Die Bereitschaft und Befähigung, um neue Technologien und Hilfsmittel einzusetzen, müssen teilweise geduldig erklärt und erworben werden. Dies ist uns bei den Anbietern und Akteuren in Hamburg nachweislich gut gelungen.

Wir haben verstanden, dass es in einer vielfältigen, komplexen Hamburger Senioren-Landschaft nicht gelingt, eine aufwändige Plattformtechnik und ein kompliziertes Beteiligungsmodell zu etablieren. Darum haben wir im vergangenen Jahr beides deutlich vereinfacht und Mein LIDO am Ende zu einem reifen Projekt entwickelt.

Dankeschön!

Das gesamte Mein LIDO Team sagt nun „Tschüss“. Wir sind dankbar für die vielen tollen Begegnungen und Erfahrungen mit Euch. Ihr habt unser Vorhaben teilweise von Anfang an begleitet und unterstützt. Ihr habt unsere Vision vom „Miteinander für mehr Lebensfreude“ und Gut Altwerden im eigenen Stadtteil“ geteilt und uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Wir haben immer gespürt, dass Mein LIDO auch ein Projekt von Euch ist.

Das größte Dankeschön geht an die Max und Ingeburg Herz Stiftung, die das ganze Vorhaben mit iniitiert, finanziell gefördert und über drei Jahre lang getragen hat. Auch wenn die Mein LIDO Förderung jetzt ausläuft, wird die Stiftung auch künftig soziale Projekte im Stifungssinne fördern.


Stellt Euch vor, die LIDO-Idee von „Miteinander für mehr Lebensfreude“ geht nach Korea. Mit LIDO-Korea wollen ältere Menschen, meist kurz vor der Rente, ihre Expertise und noch wichtiger ihr Netzwerk einsetzen und sich engagieren, um jungen Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen zu unterstützen, so dass alle gemeinsam bis ins hohe Alter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

In diesem Sinne sagen wir „Tschüss in Hamburg“ und „Anjong Busan“.


Mein LIDO Abschlussinterviews 2023